Maximilian und das Geheimnis der warmen Stadt

Ein Märchen über die kommunale Wärmeplanung

2 Google-„Mitarbeiter“ haben diese Geschichte in ihrem Podcast besprochen! (auf englisch)

Es war einmal eine kleine, neugierige Schnecke namens Maximilian, die in einem alten Haus in Berlin-Wilmersdorf lebte. Das Haus mit seinen kunstvollen Stuckfenstern und dem warmen Holzgeruch, antiken Möbeln und warmen weichen Teppichen war für Maximilian und seine Nachbarn ein sicherer, gemütlicher Ort, der den subtilen Charme klassischer Berliner Häuser verströmte. Die kalte Jahreszeit verbrachten sie gerne gemeinsam drinnen mit Brettspielen, Tee und guten Büchern, während die Erdgasheizung für wohlige Wärme sorgte. Doch eines Tages, kurz nach dem Spätsommer, erfuhren sie von einem Problem: Die Abgase der Heizung, so sagten die Wissenschaftler, überhitzten die Erde, ganz besonders im Sommer. Maximilian und seine Freunde wurden ganz unruhig – zu heißes Wetter machte den Schleim der Schnecken, den sie zum Bewegen brauchen, trocken und würde dazu führen, dass sie kaum noch ihre täglichen Spaziergänge machen konnten. Und so hat der fürsorgliche König Robert verfügt, dass kaputte Erdgasheizungen nicht mehr mit neuen Erdgasheizungen ersetzt werden dürfen.

Maximilian in seinem Wohnzimmer

Und dann, eines Morgens, hörte die Heizung mit einem kleinen „Puff“ auf zu arbeiten. Maximilian spürte, wie ein kalter Luftzug das Haus durchzog, und dachte besorgt an den nahenden Winter. „Wir müssen eine andere Wärmequelle finden, sonst frieren wir alle“, sagte Maximilian entschlossen zu sich selbst. Ohne eine klare Idee, wie das Problem zu lösen wäre, zog er mit den alten Grundrisszeichnungen seines Hauses in einer Umhängetasche entschlossen los und machte sich auf den Weg, um in der Stadt nach einer Lösung zu suchen.

Die Heizung ist kaputt.

Auf der Suche nach Wärme

Nach einer langen, erschöpfenden Suche in den Straßen Berlins, während der er langsam vorankommend viele Berliner Sehenswürdigkeiten wie den Fernsehturm erstmals im Leben zu sehen bekam, fand Maximilian endlich eine gemütliche, einladende Salatbar beim Rathaus, er brauchte unbedingt eine kleine Pause und einen Tasse Tee. Er schlüpfte vorsichtig hinein und stärkte sich an einem kleinen Stück Blattsalat. Neben ihm saß ein alter, weiser Zauberer mit mystischen Brillengläsern auf der Nase namens Jörg, dessen langer Bart bis auf die Theke reichte. Maximilian schaut Jörg an, Jörg hörte sich Maximilians Geschichte an, dachte kurz nach und sagte dann mit einem Lächeln: „Schau dir mal die EnergyMap Berlin an. Die leuchtenden Punkte dort werden dir zeigen, wie viel Wärme dein Haus wirklich braucht. Dann kannst du die beste Lösung für den Winter finden.“

Maximilian erblickt zum ersten Mal den Fernsehturm auf seiner Reise

Maximilian folgte Jörgs weisem Rat und sie schauten gemeinsam auf den Bildschirm. Maximilian wusste jetzt wie viel Energie er finden musste. „Aber woher nehmen?“, rätselte er, die Energiefrage stellte sich als noch kniffliger heraus, als er gedacht hatte. Also machte er sich auf den Weg zum Bauinformationszentrum, das am anderen Ende der Stadt lag. Die Reise war lang und voller kleiner Abenteuer und Gefahren wie Autos die ihn plattfahren konnten und Krähen, die ihn in die Luft heben würden, doch Maximilian ließ sich nicht entmutigen. Als er endlich dort ankam, halfen ihm die Leute im Zentrum mit verschiedenen Vorschlägen – doch jeder davon forderte ihn zu einer neuen Prüfung heraus.

Der weise Zauberer Jörg in der Salatbar

Die Prüfungen des Schneckenhelden

Die erste Aufgabe, die Maximilian lösen musste, war die Dämmung seines Hauses. Dazu packte man ihn selbst dick in weiche Dämmwolle ein und gab ihm einen Schal und eine Mütze dazu, um zu zeigen, wie gut diese isolierte. Als die Wärme langsam in ihn einsickerte, fühlte Maximilian sich wie in einer kuscheligen, warmen Umarmung, doch die dicke Wolle-Schicht machte ihn unbeweglich und schwerfällig. „Das ist schön, aber echt unpraktisch. Nur eine Schnecke mit einer Mütze und warmen Socken zu sein, wird mir genügen“, sagte er und zog das Nötigste an – eine kleine, kuschelige Mütze und ein Paar wollige Socken.

Das ist wirklich zu warm

Seine nächste Prüfung führte ihn in die dunklen Tiefen Berlins, um den sagenumwobenen „Oktopus“ zu finden, eine Wärmequelle mit Tentakeln, die sich unter den Straßen ausbreiteten. Nach einer langen Suche fand er den Oktopus am Rande der Stadt in einem geheimen, unwirtlichen Industriegebiet auf der anderen Seite des Flusses, da wo auch die Glockengießerei war, doch der arme Oktopus mit seinen glühenden Tentakeln, von kleinen Dampfwölcken umringt, seufzte nur müde: „So viele Anfragen – aber ich kann nur drei neue Tentakel pro Jahr wachsen lassen.“ Das reicht nicht um Maximilian zu wärmen. Enttäuscht verabschiedete sich Maximilian und zog weiter.

Der Oktopus in seiner Zentrale

Als Letztes hörte er von der eisigen Hexe Frosta, die mit ihren Zauberkästen Wärme in die Häuser bringen konnte und dazu die umgebende Luft und den Boden ganz kalt machte – „Das ist wirklich Zauberei“ dachte Maximilian, erinnerte sich dabei aber an den kleinen Zauberkasten in seiner Küche der dasselbe tat, nur viel kleiner: Da war sein Salat drin, immer kühl und knackig, und hinter seinem kleinen Zauberkasten war es immer schön warm. Maximilian machte sich auf den Weg zu ihrem silbrig-blauen Eisschloss, das „Viernickel“ hieß, weil es vier Türme aus Nickelmetall hatte. Doch als er Frosta dort fand, normalerweise stark und kühl, lag sie auf dem Boden, sah aus wie ein erschöpftes Bündel Eiszapfen und konnte kaum sprechen. Er machte ihr frischen Salat und päppelte sie mitfühlend auf, doch ihr Zauberstab war zerbrochen – Frosta konnte so keine neuen Zauberkästen mehr machen. Frosta schenkte ihm dennoch als kleines Dankeschön einen kleinen Zauberkasten, den sie noch in ihrem Lager fand – zu klein für die Meisten, auch zu klein für Maximilians Schneckenhaus. „Ich habe ja sonst gar nichts“ dachte Maximilian und steckte ihn trotzdem ein.

Die erschöpfte Frosta in ihrem Schloß

Die unerwartete Lösung

Enttäuscht und ohne eine echte Lösung kehrte Maximilian heimwärts zurück. Es war kühl geworden, und er machte sich Sorgen um den nahenden Winter. Doch dann, nur ein paar Schritte vor seinem Zuhause, bemerkte er eine kleine sanfte Dampfwolke, die aus einem Gullideckel aufstieg. „Dampf ist Wärme“, dachte er begeistert, „wie beim Duschen!“ Vorsichtig spähte er in den Gulli und entdeckte das Abwasser in der Leitung, das unter ihm warm vorbeiströmte. Maximilian rief mutig in den dunklen Schacht hinein, und zu seiner Überraschung hörte er eine Antwort und ein fast blindes Augenpaar spähte ihm entgegen: „Hallo da oben! Ich bin Jonathan, der Maulwurf. Komm‘ doch runter auf eine Tasse Tee, ich freu‘ mich so über Besuch!“

Jonathans Wohnung

Jonathan lebte unter der Stadt, wo es warm und feucht, aber auch sehr dunkel, nur von einigen kleinen Laternen schwach erleuchtet, war, und als er von Maximilians Dilemma hörte, bot er sofort seine Hilfe an. „Ich könnte dir einen kleinen Tunnel bis in dein Haus graben, dann musst du nur deinen Zauberkasten daran anschließen, das Abwasser ist für dein Haus sonst ein bisschen zu kühl.“ Maximilian konnte sein Glück kaum fassen – mit seinem kleinen Zauberkasten und Jonathans Tunnel wäre es in seinem Haus warm genug, und das ohne die alte Heizung. „Meine Freunde haben das bei einem Möbelhaus im Osten der Stadt gesehen“ erklärte Jonathan seine anfangs skurril klingende Idee. „Das funktioniert bestimmt!“, ermunterte er Maximilian.

Der glückliche Winter

Vorbereitete Teeparty

Wenige Tage später war der Tunnel fertig, und Maximilian konnte den Zauberkasten anschließen. Die Wärme breitete sich wohlig im ganzen Haus aus, ganz ohne Erdgas, und die Nachbarn schauten neugierig vorbei. Zu Ehren des Maulwurfs und Maximilians Tapferkeit feierten alle eine gemütliche Teeparty im Keller, wo jetzt viel mehr Platz für dampfende Teetassen und lecker schmeckende Kuchen war – die alte Erdgasheizung war ja viel größer, Maximilian hatte jetzt Platz für einen Partykeller im Haus. Der Winter kam, doch alle blieben warm und kuschelig, nur zum Rausgehen mussten Mützen und Schals her. Maximilian und Jonathan wurden dicke Freunde und schmiedeten nun jeden Winter innovative Pläne, wie sie die Heizungen ihrer Nachbarn austauschen könnten.

Die Moral der Geschichte

Sonniger Wintertag in Berlin

Auch wenn es manchmal scheint, dass ein Leben ohne Erdgas unmöglich erscheint, gibt es immer einen Weg – und manchmal kommt die Lösung aus einer unerwarteten Quelle. Manchmal braucht es Hoffnung, Geduld und ein bisschen Hilfe von gemeinsamen Freunden, aber dann wird es doch warm und gemütlich.

Und wenn sie nicht gestorben sind war es immer noch warm in Maximilians Haus und seine Freunde und er tranken Tee und erzählten sich Geschichten über ihre neuesten Abenteuer.


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